72 Stunden für die gute Sache

Im Tierpark in Niederfischbach bauen die Pfadfinder und Messdiener einen „Rindergarten“, eine befestigte Futterstelle.

Jugendliche engagieren sich bei Projekten vor Ort

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend hat zu der Aktion aufgerufen.

Niederfischbach / Herdorf . Die Fjäll-Rinder des Niederfischbacher Tierparks schauten gestern ganz entspannt zu, während am Rande ihrer Weide ordentlich „geackert“ wurde. Noch bis Sonntag sind dort fast annähernd 40 Föschber Pfadfinder und Messdiener im Einsatz – mit Schaufeln, Spitzhacken und Schubkarren. Denn: Sie machen mit bei der 72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend. Und bei der heißt es, sich 72 Stunden für die gute Sache zu engagieren.

Welche Aufgabe sie erwartet, haben die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen erst am Donnerstagnachmittag erfahren. Und im Fall von Niederfischbach lautet die Aufgabe: Baut einen „Rindergarten“. Was genau damit gemeint ist, erklärte Tierpark-Sprecher Peter Merzhäuser gestern Nachmittag direkt an der Baustelle. Eine Futterraufe hat der Park für die Rinder zwar schon, aber keinen befestigten Futterplatz. Und genau für dessen Bau sind die jungen Leute zuständig. Der „Rindergarten“ nebst Holzumrandung entsteht unmittelbar an einem der Wege, sodass die Besucher die beeindruckenden Tiere auch einmal ganz aus der Nähe erleben können.

„Wir sind natürlich froh über die vielen helfenden Hände“, so Merzhäuser. Lukas Hensel und Pauline Braas, beide Messdiener, loben ebenfalls ihre „Arbeitskollegen“: „Es ist einfach toll, dass so viele aus Niederfischbach dabei sind.“

Gemeindereferentin Maike Merker muss zwar auch schon mal ein motivierendes „Los geht’s!“ rufen, aber dann sind auch alle dabei. Wer gerade nicht am neuen Futterplatz werkelt, sammelt zum Beispiel Sach- oder Geldspenden. Schließlich muss nicht nur die Aktion an sich finanziell gestemmt, sondern am Sonntag soll auch ein Abschlussfest im Tierpark gefeiert werden, mit Spielen für Kinder, Gulasch und Kuchen und einer Tombola.

Aber es beteiligen sich nicht nur die jungen Föschber an der bistumsweiten Aktion – rund 20 Kilometer weiter wird ebenfalls ordentlich angepackt. Im und vor dem Nikolaus-Groß-Haus geht es zu wie in einem Ameisenhaufen. Dort wird gestrichen und tapeziert, dort werden Steine beiseite geräumt, um Platz für eine neue Rasenfläche zu schaffen.

Hier sind es 16 Jugendliche und junge Erwachsene, die sich 72 Stunden voll und ganz in den Dienst der guten Sache stellen. Insbesondere Messdiener aus Herdorf und Dermbach sind „am Start“, aber auch weitere Jugendliche haben sich angeschlossen. Und auch hier wurde erst am Donnerstag das Aufgaben-Geheimnis gelüftet.

Nun geht es den Räumen der Tagesgruppe „Flex“ der Caritas im positiven Sinne an den Kragen. In der Gruppe werden Kinder nach der Schule betreut, können ihre Hausaufgaben machen, spielen oder gemeinsam essen – und das im nun bald runderneuerten Umfeld. Entsprechend groß ist die Begeisterung von Gruppenleiterin Svenja John: „Was man jetzt im Entstehen sieht – einfach toll.“

Der Spielraum – das „Dschungelzimmer“ – wird tapeziert, gestrichen und bekommt einen neuen Boden. Eine hübsche Fototapete prangt bereits an der Wand. Ebenfalls renoviert wird das Zimmer „Schmetterlingswiese“ und auch vor dem Gebäude geht es ordentlich zur Sache. Das bisher eher etwas triste Außengelände wird ebenfalls verschönert, erläutert Gemeindereferent Jeffrey Merker.

Hier wird angestrichen, Rollrasen gelegt und ein Hochbeet errichtet. Außerdem haben die Messdiener einen Strandkorb gespendet.

Die 72-Stunden-Aktivisten selbst werden auf vielfältige Art von heimischen Unternehmen unterstützt.

Damit bis Sonntagnachmittag auch alles paletti ist, gilt es nun sogar Nachtschichten zu schieben, erzählt Obermessdienerin Lisa Schischkowski. Und auch in Herdorf gilt: Der Abschluss der Aktion wird mit einem Fest gefeiert.

Quelle: Siegener Zeitung, Samstag 25.05.2019 – Seite 7