Letzter Einsatz für das Ökoprojekt

Letzter Arbeitseinsatz für das Caritas-Ökoprojekt oberhalb von Niederfischbach. BUND-Mitglied Wolfgang Stock (rechts) bedankte sich im Namen zahlreicher Naturfreunde und Organisationen. Foto: Marku

Umwelt

Initiative der Caritas wird nach mehr als 30 Jahren aufgegeben – Geldsorgen und zu wenig Leute

Niederfischbach. Auch wenn es das Caritas-Ökoprojekt bald nicht mehr gibt, die Obstbäume in Niederfischbach, die die „Ökos“, wie der langjährige Projektleiter Dr. Frank Wörner sie oft nannte, pflanzen, werden bleiben und wachsen. Und sie werden noch viele Jahre als stumme Zeugen von den guten Taten der Teilnehmer künden.

Zum letzten Arbeitseinsatz traf sich das Caritas-Ökoprojekt nun auf den Obstwiesen oberhalb vom Tüschebachsweiher. Bekanntlich wird das Ökoprojekt zum Ende des Monats aus Geldmangel aufgelöst (die RZ berichtete ausführlich). In der Nähe des Neubaugebietes Eicherhof pflanzten die fünf Männer unter der Anleitung von Iris Oxe und Klaus Röttgen drei Obstbäume. Bereits in den vergangenen Jahren wurden auf den Wiesen oberhalb des Neubaugebiets Eicherhof Bäume wie Apfel Holsteiner Cox oder Birne Alexander Lucas erfolgreich gepflanzt. Der Arbeitseinsatz erfolgte in Absprache mit den Revierpächtern Christoph Zielinski und Peter Schäfer.

Die allseits gelobte Maßnahme wird nun zum Ende März beendet. Unter der Federführung des Caritasverbands Rhein-Wied-Sieg haben sich Kommunen, Jobcenter und andere zusammengetan, um Langzeitarbeitslosen eine Aufgabe und Chancen zur Wiedereingliederung in Arbeitsmarkt und Gesellschaft zu geben und der Natur zu helfen.

Den letzten Arbeitseinsatz der „Projektler“ nutze Wolfgang Stock von der BUND-Kreisgruppe Altenkirchen, um der Gruppe im Namen der Naturfreunde, der SGD Nord, weiterer Grundbesitzer und Organisationen zu danken. Denn das Caritas-Ökoprojekt kümmert sich seit Jahren um die Naturschutzgebiete und viele Streuobstwiesen im Kreis Altenkirchen. Doch das ist nicht die einzige Aufgabe gewesen. Die Teilnehmer sorgten sich um Feuchtwiesen, machten Säuberungsaktionen im Wald, entbuschten Seeufer von Gehölzen, bekämpften den Riesenbärenklau und stellten Krötenschutzzäune auf. Waren es früher überwiegend junge Männer und Frauen, die halfen, dass Wiesen und Seeufer nicht verbuschen, ist die Altersspanne heute viel breiter gefächert, verdeutlicht Sozialarbeiterin Iris Oxe.

Das Ökoprojekt hat sich auf dem Gebiet des Natur-, Arten- und Umweltschutzes über viele Jahre engagiert. Lange Jahre war der Gebhardshainer Biologe Dr. Franz Wörner Leiter und „Gesicht“ des Projektes. Viele Menschen verbinden das Caritas-Ökoprojekt mit den Krötenschutzaktionen im Imhäusertal. In der Tat: Seit mehr als 20 Jahren stellen „Ökos“ den Krötenzaun im Tal auf und sorgen für das Überleben der Amphibien.

Man habe sich diese Entscheidung bestimmt nicht leicht gemacht, heißt es bei der Caritas, aber es fehle an dringend notwendigen finanziellen Mitteln, etwa für Geräte und Maschinen wie einem Balkenmäher oder für den in die Jahre gekommenen Bus, der die Trupps der Langzeitarbeitslosen an ihre Einsatzorte bringt. Viele Naturschützer fragen sich aber nun, wer die Arbeit, die das Ökoprojekt unter anderem in den 16 Naturschutzgebieten des Kreises geleistet hat, zukünftig übernehmen soll.

In den mehr als drei Jahrzehnten des Ökoprojekts haben übrigens rund 2500 Teilnehmer des Jobcenters mitgemacht. Etwa zwei Drittel davon schafften es später in einen sozialversicherungspflichtigen Job.

Autor/Quelle:
Markus Döring – RZ Kreis Altenkirchen vom Samstag, 31. März 2018, Seite 26